Take a Second and think!

03.03.2019

Sonntag Abend und den ganzen Tag nur entspannt, Filme geschaut und lecker Deutsch gegessen (Haferflocken und Tomatensalat). Jetzt sitze ich auf der Veranda, das Räucherstäbchen brennt und ich denke über meine bisher erlebte Zeit in Indien nach:

Ich bin jetzt seit einer Woche hier und ich muss ehrlich sagen, ich bin ziemlich überwältigt und erschöpft. Wenn ich alles bisherige einmal Revue passieren lasse, muss ich zugeben, dass ich schon so einiges erlebt habe. Und wenn ich noch ehrlicher bin, muss ich zugeben, dass diese Umstellung mich ein ganz schönes Stück Energie kostet. Ich sage damit nicht, dass ich diese Umstellung nicht will oder dass ich damit nicht gerechnet habe. Aber keine 30 Vorbereitungskurse und keine 100 Berichte hätten mich auf so eine große Veränderung, wie sie hier stattfindet, vorbereiten können. Ich denke zwar auch, dass jede/r Volontär/in diese Veränderung anders erlebt und wahrnimmt, aber in einem Gespräch mit einer Mitvolontärin stellte sich heraus, dass ich nicht die einzige bin, die so einen Anfangsprobleme hat. Sie berichtete, dass es bei ihr ähnlich war. Dass sie circa 3 Monate gebraucht hat um sich an alles zu gewöhnen und dass sie erst jetzt, nach 6 Monaten (!) sagen kann, dass sie voll da ist und sich jetzt auch richtig entspannen kann. Dieser Austausch hat meine Situation für mich sehr relativiert und mir auch Hoffnung gegeben, dass ich das auch schaffe. Ich stehe mit meinen Sorgen und Problemen also nicht allein da. Und das ist super motivierend.

Ich sollte bei dem Ganzen auch bedenken, dass ich gerade einmal anderthalb Wochen hier bin. 1,5 Wochen!

Und was hat sich alles bei mir verändert? Ich bin in ein neues Zuhause gezogen, in dem eine andere Sprache gesprochen wird und ich mein Leben mit neun weiteren Menschen teile. Ich wohne mit Menschen zusammen, die ich vorher noch nie gesehen habe (außer meine liebe Hannah von den Vorbereitungskursen :) ). Ich fange eine neue Arbeit an, die ich in der Art noch nie vorher ausgeübt habe. Ich ziehe mich anders an (Punjabi, Dupatta und Leggins), das Wetter ist anders (bis jetzt 77% Luftfeuchtigkeit und 36 Grad Celsius), das Essen ist anders (morgen, mittags, abends Reis mit etwas; scharfes und sehr würziges Essen), der Verkehr ist anders (chaotischer, lauter, mehr Betrieb, Luft ist verschmutzter). Es gibt noch so viel mehr, was anders und neu ist für mich, aber ich denke, dass ihr versteht, was ich meine und woher ich mit meinen Sorgen komme.

Jetzt denke ich mir auch, dass es möglicherweise normal ist sich solche Gedanken zu machen und sich ein wenig verwirrt zu fühlen. Ich muss mich erst in dieser Welt neu finden und erfinden. Und dabei sollte ich mich nicht allzu sehr stressen. Denn meine richtige Arbeit wird erst noch beginnen: Meine Arbeit mit den Kindern.

Wir, die Volontäre, hatten am Freitag unser Gespräch mit dem Projektleiter, bei dem entschieden wurde, in welchen Projekt wir für ein halbes Jahr arbeiten werden. Und ich komme ins Vimukthi. Das ist ein Jugendprojekt, in dem jugendliche Kinder leben, die schon einmal Kontakt mit Drogen hatten. Diese Kinder (und auch bald ich mit meiner Mitvolontärin Lilli) leben außerhalb der Stadt in einem sehr ländlichen Gebiet, wo sie über den Tag hinweg bestimmte Aufgaben und duties erledigen (Morgensport, gärtnern, lernen, etc.). Der Tag der Kinder beginnt um 5:30 und endet um 21:30. So einmal der grobe Einblick.

Wasserbüffel, die auf dem Gelände leben
Wasserbüffel, die auf dem Gelände leben

In meinem nächsten Blog werde ich euch dann aber mehr über mein und auch die anderen Projekte berichten.

Genug für heute und danke fürs Lesen. Ich wünsche euch eine gute Nacht.

Tabea Strich - Reise-Blog
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